Logo der Apotheken Umschau

Schachtelhalme gehören zu den ältesten Gefäßsporenpflanzen der Welt: Vor knapp 400 Millionen Jahren entwickelten sich diese Gewächse – mit damals baumgroßen Trieben. Aus deren Überresten, sowie weiteren Arten, entstand die Steinkohle, die zu einem der wichtigsten fossilen Brennstoffe wurde. Überbleibsel dieser uralten Pflanzengruppe ist, neben weiteren Vertretern, der Acker-Schachtelhalm.

Er nennt sich auch Zinnkraut, denn damit wird das Metall wieder blitzblank. Da Acker-Schachtelhalm viel Kieselsäure enthält, wirkt er als eine Art "pflanzliches Schmirgelpapier."

Als pflanzliches Heilmittel blickt das Kraut auf eine lange Geschichte zurück: Bereits im Altertum wurden die blutstillenden und harntreibenden Effekte geschätzt. Dann geriet der Acker-Schachtelhalm einige Zeit in Vergessenheit. Pfarrer Sebastian Kneipp, Begründer der Wassertherapie, entdeckte das Kraut wieder und setzte es gegen Rheuma und Gicht ein.

Wie sieht Acker-Schachtelhalm aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Im Frühjahr entwickeln sich Sporen tragende, fruchtbare Sprosse. Diese sind hellbraun gefärbt und tragen einen endständigen Sporangienstand. Die Sporen werden durch den Wind verbreitet und entwickeln sich zu unfruchtbaren Sprossen weiter. Diese grünen Triebe werden bis zu 50 Zentimeter hoch. Der Stängel gliedert sich in sechs bis 20 Rippen und bildet an den Schaftknoten einfache Blättchen aus. Der Acker-Schachtelhalm gehört zu den Schachtelhalmgewächsen (Equisetaceae). Die Sporenreife ist von März bis April. Zinnkraut kommt in Europa und anderen gemäßigten Breiten vor. Es wächst auf feuchten Böden und an Wegrändern.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Zu Heilzwecken werden die unfruchtbaren, grünen Sommertriebe benutzt. Sie enthalten zirka zehn Prozent mineralische Bestandteile, die sich aus Kieselsäure und wasserlöslichen Silikaten zusammensetzen. Daneben 0,2 bis 0,9 Prozent Flavonoide, vor allem Kämpferol und Quercetin. In geringen Mengen kommen auch Alkaloide wie Nikotin vor.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft Acker-Schachtelhalm?

Die in den Extrakten enthaltenen Flavonoide wirken aquaretisch, also wassertreibend. Damit sorgen sie dafür, dass die ableitenden Harnwege (also Harnleiter, Blase und Hernröhre) besser durchspült werden und Keime ausschwemmen. Acker-Schachtelhalm kann daher – als Tee oder Fertigpräparat – bei den ersten Anzeichen einer bakteriellen und/oder entzündlichen Harnwegserkrankung, wie einer Blasenentzündung, helfen. Zudem zählt das Kraut häufig zu den Bestandteilen von Blasen- und Nierentees, die unter anderem auch Birkenblätter und Goldrute enthalten können.

Wichtige Hinweise:

Acker-Schachtelhalm kann leicht mit dem giftigen Sumpf-Schachtelhalm verwechselt werden, deshalb nicht selbst sammeln!

Wird die Pflanze zur Durchspülung verwendet, dann auf jeden Fall genügend trinken! Menschen, die unter Wassereinlagerungen leiden, zum Beispiel aufgrund einer Herz- und Nierenfunktionsstörung, dürfen Ackerschachtelhalm nicht einnehmen.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten!