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Frau Hertel, Herr Hertel, Sie beide wirken auf der Bühne immer gut gelaunt und fröhlich. Ist das Disziplin oder einfach Ihr Naturell?

Eberhard Hertel: Auf der Bühne bin ich tatsächlich in einer anderen Welt, da bin ich einfach glücklich. Da sind selbst Schmerzen oft vergessen.

Stefanie Hertel: Als junges Mädel wurde ich das oft gefragt: „Das kann doch nicht sein, dass du immer so fröhlich bist!“ Natürlich bin ich das nicht ­immer. Doch auf der Bühne kommt dieses Gefühl von allein, und es bleibt, wenn ich sie verlasse. Natürlich spielt auch der Kopf eine große Rolle. Wenn man auftritt, ist es so, als wenn man einen Schalter umlegt. Der Körper weiß, dass er funktionieren muss.

Sie beide waren früher oft in Volksmusik-Sendungen zu sehen, die es in dieser Form gar nicht mehr gibt. Vermissen Sie diese Art von Shows heute?

Eberhard: Es waren ganz andere ­Formate in einer anderen Zeit. Wir hatten wunderschöne Sendungen in der DDR. Die im Westen waren sicher ähnlich, mit unseren verbinde ich persönliche Erinnerungen. Das macht sie für mich so besonders.

Stefanie: Es hat sich viel verändert.­ Gerade die volkstümliche und die Schlagerszene haben sich in den ­letzten Jahren weiterentwickelt.

Auch Ihr musikalisches Spektrum ist immer breiter geworden, Frau Hertel. Sie waren sogar schon mit Bonnie Tyler auf Tour …

Stefanie: Ja! Ich entdecke immer ­wieder Neues, und das hält mir die Freude an meinem Beruf aufrecht. Ich sprudle vor Ideen und Energie. ­Unsere Countryband „More Than Words“ mit meinem Mann und meiner Tochter macht irrsinnig viel Spaß, das ist unsere gemeinsame Leidenschaft. Im April kommt eine Tour mit Musiktheater, eine Komödie mit alten Schlagern.

Wie oft sind Sie noch musikalisch unterwegs, Herr Hertel?

Eberhard: Allein gehe ich nicht mehr auf Tour. Aber ich mache mit Stefanie zusammen die Weihnachtstourneen oder sie nimmt mich übers Jahr bei Veranstaltungen mit. Darüber bin ich sehr glücklich, das hält mich auch immer wieder aufrecht und belebt mich.

In Ihrem Alter ist das nicht selbstverständlich. Was hält Sie fit?

Eberhard: Ab und zu gehe ich ins ­Fitnessstudio. Ich bin etwas faul ­geworden und müsste mehr machen. Aber mit 85 bin ich froh, dass ich mich bis hierhin hochgehalten habe.

Sie, Frau Hertel, haben zu ihrem 40. Geburtstag gesagt: „Ich bin heute fitter als mit 30 und auch mit 20.“

Eberhard: Das ist sie wirklich!

Stefanie: Mit 20 Jahren war ich ­tatsächlich nicht so gesundheitsbewusst und sportlich, wie ich es ­heute bin. Das hat sich über die ­Jahre entwickelt. Wo ich jetzt wohne, ist es normal, dass man wandern geht oder zum ­Mountainbiken. Ich habe ­entdeckt, dass ich raus muss in die Natur, dass mir das guttut.

Apropos Natur: Sie haben gerade ein Buch geschrieben, es heißt: „Die ­Wunderwelt der Kräuter“.

Stefanie: Ja. Es liegt mir sehr am ­Herzen, den Menschen nahezubringen, was für tolle Sachen man aus Kräutern machen kann. Erst heute morgen, als ich vom Laufen kam, habe ich meine Tour-Crew mit selbst gesammelten, vitaminreichen Hagebutten* versorgt.

Sind Sie auch schon in den Genuss gekommen, Herr Hertel?

Eberhard: Ja! Die Hagebutten haben wirklich gut geschmeckt. Das ist eine richtige Vitaminspritze.

Beschäftigt Sie das Älterwerden sehr?

Eberhard: Wenn ich alleine ­zu ­Hause bin, habe ich schon manchmal ein wenig „Tiefgang“. Aber die Stefanie macht mir Mut, manchmal muss sie mich auch ein bisschen ­überreden. Sind wir unterwegs, ­werde ich von Tag zu Tag jünger. Weil mir das so viel gibt, dass ich ­meine Wehwehchen vergessen.

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Sie sprechen immer sehr liebevoll voneinander. Was bewundern Sie denn an ihrem Vater, an ihrer Tochter besonders?

Stefanie: Mein Vater ist mein ­Vorbild. Mit seinen 85 Jahren steht er ­mitten im Leben, er hat so viel Energie und auf der Bühne ist er ­absoluter ­Perfektionist. Auch wenn es ihm mal nicht so gut geht, lässt er sich das nicht anmerken und kämpft sich ­immer wieder durch.

Eberhard: Und ich bin wahnsinnig stolz auf meine Tochter. Schon von klein auf. Mit meiner Stefanie war ich immer glücklich. Das ist über die ­vielen Jahre auch so geblieben.

Gibt es denn auch Eigenschaften, die Sie am anderen nerven?

Stefanie: Na klar. Familienzusammenhalt und gegenseitige Wertschätzung heißt auch, dass man lernt, mit den Marotten des anderen umzugehen.

Eberhard: (lacht) Wenn sie ruft: „Papa!“, dann bin ich einfach ruhig!

*Anm. d. Red.: Hagebutten sind keine Kräuter, sondern die Früchte bestimmter Rosenarten. Bei rohen Hagebutten Kerne und Härchen vor dem Verzehr entfernen.