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Der Sommer hält Einzug und wir brauchen wieder UV-Schutz für die Haut. Im Schrank liegt noch eine bereits geöffnete Sonnencreme vom vergangenen Jahr. Einfach aufbrauchen? Leider nicht die beste Idee. Es besteht das Risiko, dass der UV-Schutz mit der Zeit abnimmt, die Sonnencreme also nicht mehr ausreichend schützt. Hautarzt Professor Eckhard Breitbart aus Buxtehude rät daher grundsätzlich dazu, besser eine neue Packung zu kaufen.

Denn Sauerstoff führe zu Oxidation und dieser Vorgang führe dazu, dass sich die Inhaltsstoffe verändern und damit die Schutzfunktion nicht mehr korrekt aufrechterhalten werden könne, sagt der Experte der Deutschen Krebshilfe und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP).

Vorsicht ist wohl auch geboten bei Produkten mit dem chemischen UV-Filter Octocrylen. Darin kann sich bei längerer Lagerung das als möglicherweise krebserregend eingestufte Molekül Benzophenon bilden, wie eine aktuelle Studie aus Frankreich nahe legt, die im Fachjournal „Chemical Research in Toxicology“ veröffentlicht wurde.

Benzophenon gilt als potentiell gesundheitsschädlich

Französische Mikrobiologen der Sorbonne und Wissenschaftler der nationalen Forschungsbehörde CNRS ließen 16 Sonnenschutzprodukte mit Octocrylen und eines ohne diesem chemischen UV-Filter künstlich altern. Dafür legten sie die Sonnencremes sechs Wochen in einen Inkubator, der 40 Grad warm war und eine Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent aufwies. Damit versetzten sie sie in einen Zustand wie nach einem Jahr Lagerung im dunklen Schrank bei Zimmertemperatur.

Im einzigen getesteten Produkt ohne Octocrylen fanden die französischen Forscher zu keinem Zeitpunkt Benzophenon. Die octocrylenhaltigen Sonnenschutzmittel enthielten bereits im frischen Zustand durchschnittlich 39 mg/kg Benzophenon. Nach den sechs Wochen stieg die Konzentration fast um das Doppelte auf 75 mg/kg an.

Octocrylen und Benzophenon sind schon seit längerem umstritten, weil diese Stoffe im Verdacht stehen, in den Hormonhaushalt einzugreifen. Die Europäische Kommission rief 2019 zu einer Bewertung von hormonaktiven Substanzen in Kosmetika auf, darunter Octocrylen. Eine endgültige Einordnung steht noch aus.

Datum des Öffnens auf die Sonnencreme schreiben

Wie lange man eine Sonnencreme nach dem Öffnen maximal nutzen sollte, dazu findet sich meistens eine Angabe auf der Packung. Das entsprechende Symbol ist eine geöffnete runde Dose, in der zum Beisiel die Angabe „12 M“ steht. Das bedeutet, dass das Mittel nach dem Öffnen mindestens zwölf Monate haltbar ist. Bis zu diesem Zeitpunkt garantiert der Hersteller eine unverminderte Wirksamkeit – jedenfalls bei pfleglichem Umgang. Wer seine Sonnencreme aber zum Beispiel im heißen Auto herumfährt oder sie großer Hitze aussetzt, riskiert, dass die Wirkung bereits rascher nachlässt.

Um nicht den Überblick zu verlieren, wann genau man die Sonnencreme geöffnet hat, empfiehlt es sich, das Datum des Öffnens mit einem wasserfesten Stift auf die Tube zu schreiben.

Eine konkrete Mindesthaltbarkeitsangabe mit einem Datum findet sich seltener auf Sonnenschutz. Das liegt daran, dass Kosmetikprodukte in der Europäischen Union nur dann ein Mindesthaltbarkeitsdatum haben müssen, wenn sie nicht länger als 30 Monate haltbar sind, so das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

Viel hilft viel: Mit Sonnenschutz nicht sparen

Mit Blick auf die Auswahl der Creme rät Hautarzt Breitbart, auf parfüm- und duftstofffreie Produkte zu setzen und darauf zu achten, dass sie vor UVA- und UVB-Strahlen schützen. Bei der Anwendung des Schutzmittels ist Sparsamkeit unangebracht. Den versprochenen Lichtschutzfaktor leisten die Produkte nur, wenn sie ausreichend dick auf die Haut aufgetragen werden. „Eine Faustregel ist: Für Heranwachsende braucht es allein im Gesicht einen gehäuftenTeelöffel - für Erwachsene noch etwas mehr“, sagt der Mediziner. Er weist außerdem darauf hin: Sonnencreme allein ist nicht das perfekte Mittel, um das Hautkrebsrisiko gering zu halten. Dazu gehören auch weitere Vorsorgemaßnahmen wie sonnenschutzgerechte Kleidung und das Meiden der Sonne vor allem auch während der Mittagszeit.

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