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Lippenherpes – kurz zusammengefasst

  • Lippenherpes äußert sich durch schmerzhafte Bläschen bevorzugt an der Lippe. Ursache dafür ist eine Infektion mit Herpes-simplex-Viren Typ 1.
  • Über direkten Kontakt mit den Bläschen kann man sich mit den Viren anstecken, aber auch durch Tröpfchen- und Schmierinfektion.
  • Lippenherpes heilt nach einigen Tagen von selbst ab. Mittel aus der Apotheke beschleunigen den Prozess etwas. Manchmal ist eine Behandlung mit Infusionen oder Tabletten notwendig.
  • Akut erkrankte Personen sollten darauf achten, dass niemand in direkten Kontakt mit den Bläschen kommt. Sie sollten auch mit niemandem Gegenstände wie Besteck, Gläser und Handtücher teilen.
  • Besondere Vorsicht gilt gegenüber Säuglingen, Seniorinnen und Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem: Für sie kann die Infektion sehr gefährlich werden.
  • Manchmal ist ein Arztbesuch sinnvoll. Das gilt zum Beispiel, wenn die Bläschen am Auge auftreten, zusätzlich Symptome wie Fieber bestehen oder eine Person der genannten Risikogruppen betroffen ist.

Was ist Lippenherpes?

Lippenherpes (Herpes labialis) ist eine ansteckende Infektion mit Herpesviren – genauer gesagt mit Herpes-simplex-Viren Typ 1.

Bricht der Herpes zum ersten Mal aus, äußert sich das häufig durch Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches. Die für viele Menschen bekannten schmerzenden kleinen Bläschen auf der Lippe bilden sich meist dann, wenn der Herpes wiederholt ausbricht.

Häufig kommen die Bläschen bei Stress oder Fieber zum Vorschein. Umgangssprachlich bezeichnet man sie daher als Fieberbläschen.

Viele Menschen wissen nichts von der Herpes-Infektion

Die Ansteckung mit Herpesviren geschieht meist unbemerkt und häufig bereits vor dem sechsten Lebensjahr.

Viele Virusträger und Virusträgerinnen bekommen ihr ganzes Leben lang keine Bläschen. Doch für 20 bis 40 Prozent der Infizierten wird Lippenherpes zum wiederkehrenden Ärgernis.

Besonders betrifft dies Personen, deren Immunabwehr vorübergehend oder dauerhaft eingeschränkt ist, zum Beispiel:

Lippenherpes nicht auf Lippen beschränkt

Lippenherpes zeigt sich am häufigsten im Bereich der Lippen, am Naseneingang und im oder um den Mund herum. Mitunter tritt er an den Ohrläppchen, auf den Wangen, am Auge und Gesäß auf – bei Kleinkindern auch an den Fingern.

Manchmal passiert es, dass sich Lippenherpes über den ganzen Körper ausbreitet. Gelangen die Erreger in den Genitalbereich, können sich Herpesbläschen an den Geschlechtsorganen bilden.

Besonderheiten bei kleinen Kindern

Gerade bei kleinen Kindern kann Lippenherpes in Form von Mundfäule in Erscheinung treten – medizinisch Stomatitis aphtosa genannt. Die Anzeichen dafür sind unter anderem geschwürartig zerfallende Bläschen im Mund, die stark schmerzen und hohes Fieber mit sich bringen können.

Wichtig: Bei Verdacht auf Mundfäule sollte man ärztlichen Rat suchen. Trinkt oder isst das Kind nicht mehr, kann eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sein.

Es gibt zwei Typen von Herpes-simplex-Viren

Man unterscheidet zwei Formen von Herpes-simplex-Viren (HSV): den Typ 1 und den Typ 2.

Während HSV-1 überwiegend Herpes an den Lippen auslöst, verursacht HSV-2 vor allem Genitalherpes – also Fieberbläschen an Vulva, Penis und dem After.

Kommt man mit Herpes-simplex-Viren vom Typ 1 durch Anfassen oder Küssen in Kontakt und verschleppt diese zu den Geschlechtsteilen, können sie dort Genitalherpes auslösen.

Gleiches gilt andersherum: So können Herpes-simplex-Viren Typ 2 Lippenherpes auslösen, wenn man mit ihnen durch Berühren der Genitalien in Kontakt kommt und diese in den Mund- und Lippenbereich verschleppt.

Wie lange dauert es, bis Lippenherpes abheilt?

Lippenherpes heilt in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen von allein aus.

Nachdem sich die Bläschen zeigen, füllen sie sich rasch mit klarer Flüssigkeit und platzen nach wenigen Tagen auf. Zurück bleibt eine kleine, empfindliche Wunde, die nach kurzer Zeit gelblich verkrustet und abheilt.

Ist die Erkrankung bereits spürbar oder sind Bläschen sichtbar, lässt sich die Heilung durch eine Behandlung etwas beschleunigen und die Symptome lindern.

Wie wird Lippenherpes verursacht?

Verantwortlich für die unangenehm juckenden, schmerzenden und nässenden Fieberbläschen ist eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1, abgekürzt HSV-1.

Ungefähr 80 Prozent der Erwachsenen in Deutschland infizieren sich – meist bereits im Kleinkindalter – mit dem Virus.

Jeder Mensch, der HSV-1 in sich trägt, kann Lippenherpes bekommen. Manchmal dauert es viele Jahre bis zum ersten Ausbruch, auf den mitunter weitere folgen. Es kann aber auch sein, dass man nie erkrankt, wenn das Immunsystem es schafft, das Virus dauerhaft in Schach zu halten.

Das bedeutet, niemand ist sicher vor Herpes geschützt. Es besteht immer die Möglichkeit, dass er ausbricht.

Herpesviren nisten sich im Körper ein

Hat man sich einmal mit HSV-1 angesteckt, verbleiben die Viren lebenslang im Körper und nisten sich in einer Art Ruhemodus ein.

Bei einer Erst-Infektion gelangt das Virus zunächst über kleine Verletzungen in die Haut oder die Schleimhaut. Dort vermehrt es sich und ruft die typischen geschwürartigen Veränderungen und Bläschen hervor.

Nach Abklingen der Infektion wandert das Virus von der oberen Hautschicht entlang der Nervenfasern in Richtung Gehirn oder Rückenmark und setzt sich in den jeweiligen Nervenknoten (Ganglien) fest – seinem Ruheort.

Das ruhende Virus kann unter bestimmten Bedingungen wieder aktiv werden. Man bezeichnet diesen Prozess als Reaktivierung. Dann wandert das Virus entlang der Nervenfasern zurück in Richtung Hautoberfläche und vermehrt sich dort: Die Bläschenbildung beginnt.

Mögliche Auslöser für Lippenherpes

Faktoren, die Herpesviren aktivieren können, sind zum Beispiel:

  • Infektionskrankheiten oder Fieber
  • starke Sonneneinstrahlung: Sie beeinträchtigt die Funktion der Immunzellen in der Haut.
  • Behandlungen im Gesicht: zum Beispiel Fruchtsäure-Peelings, Abschleifen (Dermabrasion), Lasern oder Micro-Needling
  • länger dauernde Zahnbehandlung
  • psychische Belastungen wie Stress, Trauer, Ängste und Übermüdung
  • hormonelle Veränderungen: bei Frauen während der Menstruation oder in der Schwangerschaft
  • Erkrankungen oder Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken
  • Krebserkrankungen

Ist Lippenherpes ansteckend?

Solange die Bläschen nicht mit Schorf bedeckt sind, können sich andere Personen leicht durch Berühren der Bläschen anstecken. Die empfindliche Haut der Lippen ist besonders anfällig für Infektionen.

Wie wird Lippenherpes übertragen?

Es gibt verschiedene Wege, über die man sich mit Herpes-simplex-Viren Typ 1 – dem Erreger von Lippenherpes – anstecken kann:

  • Tröpfcheninfektion: beispielsweise beim Husten, Niesen oder Sprechen
  • Schmierinfektion: zum Beispiel durch gemeinsames Benutzen von Besteck und Gläsern
  • direkter Haut- und Schleimhaut-Kontakt: etwa beim Berühren durch Küssen oder bei sexuellen Aktivitäten wie Oral- oder Geschlechtsverkehr

Zudem ist es möglich, dass Schwangere mit einem Herpes-Ausbruch vor oder während der Geburt das Virus auf ihr Kind übertragen. Voraussetzung dafür ist, dass der Lippenherpes zuvor in den Genitalbereich gelangt ist. Das lässt sich vermeiden, indem man auf eine gründliche Händehygiene achtet und auf Oralverkehr verzichtet.

Ist Lippenherpes gefährlich?

Herpesbläschen sind zwar unangenehm, aber normalerweise harmlos.

Doch es gibt Ausnahmen: beispielsweise Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Bei ihnen kann sich die Herpes-Infektion zu teilweise lebensgefährlichen Komplikationen entwickeln.

Ein erhöhtes Risiko für komplizierte Verläufe haben unter anderem:

  • Menschen mit einer HIV-Infektion
  • Krebspatientinnen und -patienten, die eine Chemotherapie bekommen
  • Personen, die eine Organ- oder Stammzellspende erhalten haben
  • Menschen mit akuten Ekzemen, zum Beispiel bei Neurodermitis
  • Neugeborene
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Mögliche Komplikationen einer Herpes-Infektion

  • Durch Kratzen ist es möglich, dass Bakterien in die Haut gelangen und eitrige Wundinfektionen auslösen.
  • Vereinzelt kann die Herpes-Infektion zu einer lebensbedrohlichen Gehirnentzündung führen, auch Herpes-Enzephalitis genannt. Gefährdet sind vor allem Neugeborene und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
  • Bei Menschen mit Neurodermitis besteht ein erhöhtes Risiko, ein Eczema herpeticum zu entwickeln: Dabei breiten sich die Bläschen auf der durch das Ekzem vorgeschädigten Haut aus – mitunter auf den ganzen Körper.
  • Manche immungeschwächten Menschen entwickeln infolge der Herpes-Infektion eine Lungenentzündung.
  • Beim Befall der Augen kann die Hornhaut betroffen sein (Herpes corneae). Das schränkt bisweilen die Sehkraft ein oder führt zu Geschwüren und Narben an der Hornhaut.
  • Manchmal ruft die Herpes-Infektion eine Gesichtslähmung (Fazialisparese) hervor.
  • Schwangere können in seltenen Fällen das Virus auf ihr ungeborenes Kind übertragen, wenn die Herpesviren in ihren Genitalbereich gelangen. Es ist dann möglich, dass sich der Säugling bei der Geburt ansteckt. Das kann bleibende Schäden beim Kind zur Folge haben.

Komplikationen bei Neugeborenen verhindern

Wer mit Lippenherpes zu tun hat, kann mit einfachen Maßnahmen das Risiko senken, dass sich andere Menschen anstecken und schwer erkranken.

  • Neugeborene schützt man zum Beispiel, indem man sie während des akuten Herpes-Ausbruchs nicht küsst oder ihren Schnuller ableckt. Beim Stillen hilft es, einen Mundschutz zu tragen, um zu verhindern, dass das Kind die Bläschen berührt.
  • Bei Schwangeren, die Herpesviren tragen und bei denen regelmäßig Bläschen im Genitalbereich auftreten, sollte ab der 36. Schwangerschaftswoche eine vorbeugende Therapie erfolgen.
  • Bei einem Herpes-Ausbruch im Genitalbereich unmittelbar vor der Geburt raten Ärztinnen und Ärzte zu einem Kaiserschnitt.

Wann sollte man mit Lippenherpes zur Ärztin oder zum Arzt?

Meist ist es nicht nötig, mit einem Lippenherpes ärztlichen Rat zu suchen. Unter bestimmten Umständen ist es aber wichtig, etwa wenn:

  • der Herpes das erste Mal auftritt oder nicht abheilen will
  • sich die Fieberbläschen im Bereich des Auges, Genitals und anderen ungewöhnlichen Stellen befinden oder stark ausbreiten
  • der Mund in Form einer Mundfäule ausgeprägt befallen ist oder der Lippenherpes Probleme beim Sprechen, Essen oder Schlucken bereitet
  • zusätzlich Symptome wie gerötete und geschwollene Haut, Fieber oder Schüttelfrost auftreten
  • Sie sich insgesamt unwohl fühlen oder nicht sicher sind, ob es sich tatsächlich um Lippenherpes handelt

Wichtig: Menschen mit Neurodermitis sollten bei einem akuten Herpes-Ausbruch lieber früher als später eine ärztliche Praxis aufsuchen, falls sich das Herpes ausbreitet. Bei ihnen ist die Haut derart vorgeschädigt, dass sich der Herpes auf den ganzen Körper verteilen kann.

Besteht der Verdacht von Lippenherpes bei einem Säugling oder einem Menschen mit geschwächtem Immunsystem, ist ebenfalls ein Besuch in der hausärztlichen Praxis angeraten.

Salben gegen Lippenherpes trägt man am besten mit einem sauberen Wattestäbchen auf.

Salben gegen Lippenherpes trägt man am besten mit einem sauberen Wattestäbchen auf.

Wie kann man Lippenherpes behandeln?

Der beste Zeitpunkt, um Lippenherpes zu behandeln, ist der Moment, wo sich ein Ausbruch ankündigt – also schon bevor sich das erste Fieberbläschen emporwölbt. Dann lässt sich der Heilungsverlauf etwas beschleunigen und die Symptome lindern.

Dass ein Lippenherpes ausbricht, spüren manche an einem leichten Brennen, einem Spannungsgefühl oder einem Kribbeln an der betreffenden Stelle. Das kann einige Stunden oder einen bis zwei Tage anhalten. Oft schwellen auch die Lymphknoten im betroffenen Bereich schmerzhaft an.

Behandlung der Bläschen

Mit Herpes-Pflaster lassen sich die Bläschen abdecken und vor Berührung schützen. Wichtig ist, es mit sauberen Händen aufzulegen und zu entfernen. Beim Abziehen sollte man vorsichtig sein, damit die Wunde nicht aufreißt. Und nicht vergessen: Nach dem Anbringen oder Abziehen des Pflasters immer die Hände waschen.

Gele mit Zinksulfat oder desinfizierenden Zusätzen helfen, die Bläschen schneller auszutrocknen und fördern damit die Abheilung.

Als Hausmittel gegen Lippenherpes schwören viele auf Zahnpasta oder Heilerde. Diese Mittel trocknen die Haut allerdings nur aus oder wirken gar nicht.

Wirkstoffe wie Aciclovir oder Penciclovir verhindern, dass sich die Herpesviren weiter vermehren. Solche antiviralen Mittel können die Heilung beschleunigen. Man bekommt sie als Salben rezeptfrei in der Apotheke. Lassen Sie sich vor dem Kauf bei der Auswahl und zur richtigen Anwendung beraten.

Zu bedenken ist, dass antivirale Gele und Cremes nur dann richtig wirken, wenn man sie bei den ersten Anzeichen eines Herpes konsequent aufträgt. Viren, die nicht aktiv sind und in den Nervenzellen schlummern, lassen sich durch die Salbe nicht beeinflussen.

Melissen-Extrakt wird ebenfalls eine antivirale Wirkung zugeschrieben. Wendet man Melissen-Präparate in der Frühphase der Infektion an, können sie die Symptome möglicherweise lindern und die Dauer der Beschwerden verkürzen. Die Aussagekraft hierzu verfügbarer Studien ist allerdings sehr begrenzt, da bisher nur kleine Personengruppen untersucht wurden.

Wichtig: Tragen Sie Salben, Gele oder Cremes am besten mit einem frischen Wattestäbchen auf. Vermeiden Sie, die Bläschen mit der Hand zu berühren. Passiert das doch mal, sollte man danach die Hände gründlich mit Seife reinigen.

Behandlung bei schweren Verläufen

Verläuft die Erkrankung schwer und besteht die Gefahr, dass sich die Herpes-Infektion weiter ausbreitet, kommt der Einsatz von antiviralen Wirkstoffen wie Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir in Form von Tabletten, Infusionen oder Saft infrage.

Diese Mittel muss der Arzt oder die Ärztin verordnen. In der Regel ist eine fünftägige Tabletten-Behandlung im Schub ausreichend. Bei Menschen mit sehr häufig wiederkehrendem Lippenherpes kann eine Langzeitbehandlung notwendig sein.

Behandlung bei Mundfäule

Bei Kindern mit Lippenherpes bilden sich oft geschwürartig zerfallende schmerzhafte Bläschen im Mund – medizinisch Mundfäule genannt.

Für erkrankte Kinder sind dann kalte Getränke, kühle und weiche Kost wie Joghurt, Nudeln, Gemüsebrei oder Ähnliches besonders geeignet. Ein Strohhalm kann das Trinken erleichtern. Heiße, scharfe oder saure Nahrungsmittel und Getränke sind zu vermeiden.

Eventuell können schmerzlindernde Gele, Lutschtalbetten oder fiebersenkende Zäpfchen hilfreich sein. Bei der Auswahl des geeigneten Mittels unterstützt die Ärztin oder der Arzt. Sie können sich dazu auch in einer Apotheke beraten lassen.

Was man bei Lippenherpes beachten sollte

Wie kann ich Lippenherpes vorbeugen?

Das Risiko, an Lippenherpes zu erkranken, lässt sich durch vorbeugende Maßnahmen verringern.

Eine Impfung zum Schutz vor Lippenherpes gibt es nicht. Zwar arbeiten Forscherinnen und Forscher seit Jahren an einem Impfstoff gegen Herpes-simplex-Viren, bisher ist aber keiner verfügbar.

Ebenso wenig gibt es die Möglichkeit, die im Körper eingenisteten Viren für immer loszuwerden.

Wichtig: Während eines akuten Herpes-Ausbruchs sollte man im Umgang mit Säuglingen, Kleinkindern und älteren kranken Menschen besonders vorsichtig sein. Stecken sie sich an, kann das schwere Komplikationen zur Folge haben.

Was sollte man bei Lippenherpes nicht tun?

Hat man Fieberbläschen und sind diese noch nicht verschorft, ist man besonders ansteckend. Dann ist es wichtig zu verhindern, dass andere Menschen mit dem Bläschen-Inhalt in Kontakt kommen.

In dieser Zeit sollte man daher folgende Tipps beherzigen:

  • die Bläschen nicht anfassen, ohne die Hände danach gründlich zu reinigen
  • keine Handtücher, Servietten, Lippenstifte, Rasierer, Gläser oder Besteck mit anderen Menschen gemeinsam benutzen; bei Babys nicht den Schnuller ablecken
  • auf Küssen verzichten: insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren immungeschwächten Menschen. Dazu zählt auch der Gute-Nacht-Kuss.
  • auf Oralverkehr verzichten: Die Viren können auf diesem Weg auf die Geschlechtsorgane übertragen werden und dort zu Genitalherpes führen.
  • nicht an den Fingernägeln kauen: Die eigenen Finger sind ein gefährlicher Viren-Überträger.
  • Sportarten mit direktem Körperkontakt wie Ringen oder Judo vermeiden

Um Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, die Augen nicht zu reiben und Kontaktlinsen nicht mit Speichel einzusetzen: Gelangen Herpesviren in die Augen, kann das im schlimmsten Fall die Hornhaut schädigen. Vorübergehend am besten eine Brille tragen.

Wer das Risiko senken möchte, erneut einen Lippenherpes zu bekommen, sollte auf intensives Sonnenbaden verzichten und Lippen und Mund gut schützen. Dafür gibt es spezielle Sun-Blocker mit hohem Lichtschutzfaktor. Alternativ geht Zinkpaste.

Wie kann ich mich noch vor weiteren Herpes-Ausbrüchen schützen?

Ein intaktes Immunsystem ist ein guter Schutz gegen wiederkehrende schmerzhafte Fieberbläschen.

Man kann selbst einiges tun, um die Immunabwehr zu stärken, zum Beispiel indem man:

  • sich ausgewogen ernährt
  • moderat Sport treibt
  • ausreichend schläft
  • wenig oder keinen Alkohol trinkt
  • nicht raucht
  • Situationen vermeidet, die Stress auslösen und bei psychischen Belastungen professionelle Hilfe in Anspruch nimmt

Kann man vorbeugend Medikamente nehmen?

Für manche Menschen kommt die vorbeugende Einnahme von antiviralen Mitteln infrage – insbesondere, wenn sie wiederholt mit Fieberbläschen zu kämpfen haben. Das betrifft häufig Personen:

  • die Immunsuppressiva einnehmen: also Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken
  • die Krebs haben und eine Chemotherapie erhalten
  • bei denen bestimmte Eingriffe im Gesicht oder Mundbereich geplant sind
  • die in der 36. Woche schwanger sind und bei denen regelmäßig Bläschen im Genitalbereich auftreten

Beratende Expertin

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Dr. med. Sarah Hobelsberger ist Funktionsoberärztin der operativ-onkologischen Station in der Klinik für Dermatologie (Hautheilkunde) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden. Sie ist außerdem klinisch und forschend auf dem Gebiet der operativen Dermatologie und schmerzfreien (nicht invasiven) bildgebenden Hautkrebsdiagnostik am Skin Imaging Center Dresden tätig.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

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