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Kurz gesagt:

Die Lymphozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind ein wichtiger Teil unserer erworbenen Immunabwehr. Wenn die Werte erhöht oder erniedrigt sind, kann das auf verschiedene Krankheiten hinweisen.

Was sind Lymphozyten?

Es sind die kleinsten Vertreter der weißen Blutkörperchen, der Leukozyten, und die wichtigsten Träger der gezielten Immunabwehr. Es gibt drei verschiedene Zelltypen. Die B- und die T-Lymphozyten haben ihre Namen aufgrund der unterschiedlichen Reifungssorte: Knochenmark (englisch: bone marrow) für die B-Lymphozyten und Thymus (T) für die T-Lymphozyten. Die natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) heißen so aufgrund ihrer Aufgabe, infizierte Zellen oder Tumorzellen zu erkennen und direkt zu zerstören.

Die B-Zellen produzieren Abwehrstoffe, die sogenannten Antikörper. Diese richten sich jeweils spezifisch gegen ein als körperfremd erkanntes Antigen. Die T-Zellen erkennen Antigene, also körperfremde Strukturen, wenn sie von körpereigenen Zellen auf ihrer Oberfläche präsentiert werden. Sie sorgen dann dafür, dass die entsprechenden kranken oder veränderten Zellen entfernt werden.

Warum wird der Lymphozyten-Wert gemessen?

Der Großteil der Lymphozyten befindet sich beim Erwachsenen nicht in der freien Blutbahn, sondern im Knochenmark, den lymphatischen Organen Thymus, Milz, Mandeln, den Peyerschen Plaques im Dünndarm und den Lymphknoten. Erst bei einer Entzündung oder Infektion steigt die Zahl der Leukozyten und Lymphozyten im Blut an.

Der Arzt bestimmt die Lymphozyten zum Beispiel, wenn er einen Mangel oder eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen im Blut festgestellt hat. Er möchte dann wissen, welche Zellart genau vermindert oder vermehrt vorliegt. Die Anzahl der Lymphozyten in den jeweiligen Untergruppen kann auch Auskunft über den Zustand der Körperabwehr geben.

Wie hoch sind die Normalwerte?

Als normal gelten bei Erwachsenen 1000 bis 2900 Lymphozyten pro µl.

Teilweise werden die Lymphozyten auch als prozentualer Anteil an den gesamten weißen Blutkörperchen angegeben, in diesem Fall gelten 17 bis 47 Prozent als normal.

Wann sind die Werte erhöht?

Gründe für erhöhte Lymphozyten-Werte können sein:

Wann sind die Werte erniedrigt?

Gründe für erniedrigte Lymphozyten-Werte können beispielsweise sein:

  • Strahlentherapie
  • Kortison- oder Zytostatikabehandlung
  • Cushing-Syndrom (erhöhter Cortisol-Spiegel im Blut)
  • Autoimmunerkrankungen
  • verschiedene Krebsarten (zum Beispiel Lymphome)
  • AIDS                                                  
Unter dem Mikroskop sieht man bei Lymphozyten einen großen Zellkern, der nur von einem schmalen Zytoplasmarand umgeben wird

Unter dem Mikroskop sieht man bei Lymphozyten einen großen Zellkern, der nur von einem schmalen Zytoplasmarand umgeben wird

Fachlich geprüft von Prof. Dr. med. Michael Spannagl, Labor für Immungenetik und molekulare Diagnostik, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.