Logo der Apotheken Umschau

Wer kann mit dem E-Bike etwas für die Gesundheit tun?

Wer mit dem E-Bike fährt, erzielt gleich mehrfachen Nutzen für seine Gesundheit. Vor allem Menschen, die gesundheitlich oder körperlich eingeschränkt sind – zum Beispiel, weil sie Übergewicht oder Gelenkbeschwerden haben –, motiviert das Radeln mit elektrischer Unterstützung, sich überhaupt (wieder) zu bewegen.

„Sie tun ­etwas, was sie vorher nicht gemacht haben, und das ist ein glasklarer Gesundheitsgewinn“, sagt Sportmediziner Prof. Uwe Tegtbur von der ­Medizinischen Hochschule Hannover. Mit seinem Team untersuchte er die ­Effekte des Pedelec-Fahrens in ­einer Studie mit mehr als 1900 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – und kam dabei zu überraschenden Ergebnissen. „Meine eigenen Vorurteile wurden dadurch ­widerlegt“, so Tegtbur.

Wie groß ist der Energieverbrauch beim E-Bike-Fahren?

Der Puls steigt beim Pedelec-Fahren ähnlich an wie beim normalen Radeln, der Unterschied ist gering. Radfahrer und Radfahrerinnen ohne Elektro-Unterstützung hatten nur einen um acht Schläge ­höheren Puls als die Pedelec-Nutzerinnen und -Nutzer. In Zahlen: 119 zu 111. Die ­Belastung für das Herz-Kreislauf-System war in beiden Gruppen also fast identisch. Wie das sein kann?

63639827_2b3aea486f.IRWUBPROD_4BB2.jpeg

E-Bike: Tipps für den Kauf

Jedes dritte neu gekaufte Fahrrad hat einen elektrischen Antrieb. Was Sie bei der Anschaffung beachten sollten zum Artikel

„Der normale Pedelec-Fahrer fährt ja nicht bei voller Unterstützung. Im Durchschnitt stellen die Nutzerinnen und Nutzer die Motor-Unterstützung so ein, dass sie trotzdem noch einen deutlichen Eigenantrieb haben“, sagt Tegtbur. Ähnliche Belastung heißt ähnlicher Stoffwechsel. Und damit ähnlicher Energieverbrauch. Das bedeutet unter anderem auch, dass das E-Bike ein ideales Trainingsgerät ist, um den Blutzucker zu senken. Wichtig für Menschen mit Typ-2-Diabetes.

Wie stark unterstützt das E-Bike beim Treten?

Das Pedelec bietet eine Tretunterstützung bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Und gilt rechtlich als Fahrrad. Gegenwind, weite Strecken und hügelige Touren sind dank der eingebauten Energie-Reserve kein Problem. Das motiviert, sich häufiger aufs Rad zu schwingen. Die 150 Minuten moderates Ausdauertraining pro Woche, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, ­rücken so auch für Untrainierte in greifbare Nähe.

Gut zu wissen: Umgangssprachlich hat sich für das Pedelec der ­Begriff „E-Bike“ durchgesetzt. Ursprünglich wurden so Fahrräder mit Elektromotor ­bezeichnet, die auch ohne Tretbewegungen, also rein elektrisch fahren.

Wie ist die Umweltbilanz beim E-Bike-Fahren?

Pedelec-Fahren zahlt sich nicht nur für die Gesundheit aus. Auch die Umwelt und das Klima profitieren, weil immer mehr Menschen ein Pedelec nutzen, statt mit dem Auto zu fahren. Zum Beispiel, um täglich in die ­Arbeit zu pendeln. „Eine Strecke von fünf bis 15 Kilometern zur Arbeit stellt mit dem ­normalen Rad oft eine Hürde dar“, so Sportmediziner Tegtbur. „Das Pedelec hingegen wird auch dann genutzt, wenn das Wetter einmal schlechter ist.“

Wie fährt man möglichst sicher mit dem E-Bike?

Mit der Zahl der Pedelecs steigt die Zahl der Unfälle und Verletzungen. Laut Unfallforschung der Versicherer (UDV) sind vor allem jüngere Menschen zwischen 18 und 34 Jahren sowie ältere Menschen über 75 gefährdet.

„Im Alter nimmt die Koordinationsfähigkeit ab, die Wirbelsäule ist weniger flexibel, die Menschen sehen und hören schlechter“, erklärt Dr. Achim Schmidt von der Sporthochschule Köln. Der Sportwissenschaftler rät Seniorinnen und Senioren deshalb, beim Kauf eines E-Bikes auf Ausstattungsmerkmale zu achten, die maximale Sicherheit ermöglichen.

Dazu gehört ein Rückspiegel, mit dem man überholende Fahrzeuge auch dann im Blick hat, wenn die Halswirbelsäule den Schulterblick nicht mehr ohne Weiteres ermöglicht. Weiter: eine versenkbare Sattelstütze, um die Sitzhöhe zu verstellen. Das sorgt für mehr Standsicherheit beim Abstoppen, weil die Füße besseren Bodenkontakt haben, wenn der Sattel etwas niedriger eingestellt ist.

Auch die sichere Bedienung eines E-Bikes sollte man üben. Etwa bei Fahrsicherheitstrainings, wie sie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) in vielen Städten anbietet. Außerdem nicht vergessen: helle Schutzkleidung und einen Helm tragen. Beide Maßnahmen tragen dazu bei, das Unfall- und Verletzungsrisiko beim Radfahren – egal ob mit oder ohne ­Motor – deutlich zu verringern.


Quellen:

  • BMJ Open Sport & Exercise Medicine: Impact of electrically assisted bicycles on physical activity and traffic accident risk: a prospective observational study. https://bmjopensem.bmj.com/... (Abgerufen am 06.03.2024)
  • World Health Organization (WHO): Global action plan on physical activity 2018 - 2030: More active People for a healthier world. https://iris.who.int/... (Abgerufen am 06.03.2024)
  • GDV - Unfallforschung der Versicherer: Unfallrisiko Pedelec. https://www.udv.de/... (Abgerufen am 06.03.2024)
  • Statista: Anzahl der Personen in Deutschland, die ein E-Bike im Haushalt besitzen, von 2018 bis 2023. https://de.statista.com/... (Abgerufen am 06.03.2024)