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Draußen ist es heiß, während man selbst sich mit Husten, Schnupfen und Fieber plagt. Schon das Wort „Sommergrippe“ scheint ein Widerspruch in sich zu sein. Doch ist ein solcher Infekt nichts Seltenes. Denn auch in der warmen Jahreszeit kann man sich eine sogenannte Erkältung einfangen. Wir klären häufige Fragen.

1. Was ist eine Sommergrippe?

Eine Erkältung wird von Viren ausgelöst, die eine Infektion der oberen Atemwege verursachen – und das im Sommer wie im Winter. Nur selten handelt es sich dabei um eine echte Grippe, die von Influenza-Viren verursacht wird. Obwohl auch diese Infektionserkrankung im Sommer auftreten kann, sind bei der sogenannten Sommergrippe meist Erreger aus der Gruppe der Enteroviren die Auslöser. Sie sind mit den Rhinoviren verwandt, die oft für unsere Erkältungen im Winter verantwortlich sind. Aber auch Coxsackie- und Echoviren können für die Beschwerden verantwortlich sein, die teils einer Grippe ähneln.

Man spricht deshalb auch oft von grippalen Infekten. Die Symptome sind nicht selten dieselben wie bei einer Erkältung im Winter: Schnupfen, Halsschmerzen und Husten, aber auch Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Bei der Sommergrippe kommen teilweise auch Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen oder Durchfall hinzu.

2. Wie steckt man sich an?

Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich über Tröpfcheninfektion, etwa wenn man von Kranken angeniest oder angehustet wird. Wo sich viele Menschen aufhalten, ist die Wahrscheinlichkeit höher, sich anzustecken. Besonders groß ist diese bei nahem oder langem Kontakt. Seltener geschieht die Übertragung durch die Schmierinfektion. Zwar haften die Viren durchaus auch auf Oberflächen und können dort eine Weile überleben. Doch müssen sie für eine Infektion auf die Schleimhäute von Augen, Mund oder Nase gelangen. Das kann passieren, wenn wir uns mit den verunreinigten Fingern ins Gesicht fassen. Übrigens: Auch Fäkalien können mit den Viren belastet sein.

3. Wie kann ich vorbeugen?

Eine gute Vorbeugungsmaßnahme ist deshalb: Regelmäßig gründlich die Hände waschen. Besonders nach dem Gang zur Toilette und vor dem Essen oder der Zubereitung von Speisen.

Damit sich die Viren nicht so leicht einnisten können, vermeidet man am besten Zugluft und zu stark eingestellte Klimaanlagen. Denn das kann die Schleimhäute austrocken, was sie anfälliger für Krankheitserreger macht. Aber auch ausgiebiges Sonnen oder zu lange Bäder in kühlen Gewässern können Infekte begünstigen. Gleiches gilt für Alkohol, Tabak-Konsum und Stress. Um sich zu schützen, kann man darüber hinaus seinem Immunsystem etwas Gutes tun, indem man sich gesund ernährt und auf ausreichend Schlaf und Bewegung achtet.

4. Was kann ich machen, wenn ich krank bin?

Mit einem grippalen Infekt kommt unser Körper eigentlich fast immer selbst gut zurecht. Um die Eindringlinge schnell bekämpfen zu können, benötigt er vor allem Ruhe. Das beste Heilmittel ist daher: sich schonen und anstrengende Aktivitäten auf jeden Fall meiden. Zuhause bleiben sollten Sie insbesondere, wenn Sie Fieber oder Durchfall haben oder sich erbrechen müssen. Achten Sie dann auch darauf, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Generell hilft guter Schlaf.

Mit Medikamenten lassen sich Erkältungsviren nicht bekämpfen. Antibiotika sind wirkungslos. Sie helfen nur bei einer Infektion mit Bakterien. Allerdings lassen sich einige Erkältungssymptome mit Medikamenten lindern. Gegen lästigen Schnupfen können Nasenspülungen oder abschwellende Sprays helfen. Solche Schnupfensprays dürfen aber höchstens sieben Tage verwendet werden. Benutzt man sie zu lange, können die Schleimhäute Schaden nehmen und ein Gewöhnungseffekt tritt ein. Gegen Kopf- und Gliederschmerzen helfen Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure, kurz ASS. Diese können teils auch das Fieber etwas senken. Bei verschleimtem Husten kommen Medikamente mit Wirkstoffen wie etwa N-Acetylcystein oder Ambroxol in Frage. Auch pflanzliche Wirkstoffe wie Eukalyptus-, Thymian- oder Efeu-Extrakte können bei Husten hilfreich sein.

Wenn Sie auf Medikamente zurückgreifen, lassen Sie sich vorab in Ihrer Apotheke oder bei Ihrem Hausarzt oder der Hausärztin zu den passenden Präparaten, der Dosierung und möglichen Neben- und Wechselwirkungen beraten.

5. Wann muss ich zur Ärztin oder zum Arzt?

Lassen die Beschwerden innerhalb von drei Tagen nicht nach oder steigt das Fieber auf über 39 Grad, sollten Sie ärztlichen Rat suchen. Das gilt auch, wenn starke Hals- und Ohrenschmerzen oder Blut im Stuhl auftreten. Ebenso wenn durch Erbrechen und Durchfall eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr nicht mehr gewährleistet ist, oder Durchfall in Kombination mit Fieber auftritt. Auch bei Atembeschwerden oder wenn Sie sich sehr abgeschlagen und erschöpft fühlen, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt kontaktieren. Bei Schwangeren und Säuglingen sollte die Krankheit immer ärztlich abgeklärt werden. Auch Kinder sollten – inbesondere bei Fieber – lieber früher zum Kinderarzt oder der Kinderärztin.

6. Wie kann ich unterscheiden, ob ich eine Erkältung, Grippe oder Covid-19 habe?

Covid-19, eine Erkältung und eine Grippe nur anhand der Symptome sicher zu unterscheiden, ist fast unmöglich. Einige Beschwerden können eher auf die eine oder die andere Erkrankungen hindeuten. Gewissheit kann aber letztlich nur ein Test bringen.

Zwar tritt bei einer echten Grippe das Krankheitsgefühl typischerweise schlagartig auf. Und bei grippalen Infekten steigt die Intensität der Beschwerden oft über einen längeren Zeitraum an. Insgesamt sind die Symptome der verschiedenen Viruserkrankungen aber zu unspezifisch. Sie ähneln sich untereinander zu stark, um die Art des Infekts ohne Test sicher erkennen zu können. Will man wissen, ob das Coronavirus SARS-CoV-2 hinter der Erkrankung steckt, sollte man am besten eine Arztpraxis aufsuchen und einen PCR-Test machen lassen. Ein Schnelltest zuhause kann nur erste Hinweise liefern. Für die echte Grippe gibt es Schnelltests, die ebenfalls in der Arztpraxis gemacht werden können.